In Polignano a Mare befindet sich eines der besten Museen Italiens für zeitgenössische Kunst. Es ist dem aus Bari stammenden Arte-Povera Künstler Pino Pascali gewidmet.
Museo Pino Pascali in Polignano a Mare
Der in Bari geborene Pino Pascali war ein Arte-Povera Künstler und einer der wichtigsten Vertreter italienischer und internationaler Kunst der 1960er Jahre. Polignano a Mare hat ihm ein Museum gewidmet, das nach seiner Idee eines Traumhauses gebaut ist und direkt am Meer liegt.
Neben Pascalis eigenen Werken, zeigt das Museum auch wichtige Künstler aus Apulien oder Künstler, die von Pascali inspiriert waren wie z.B. Bilder des Fotografen Luigi Ghirri, die er 1987 in Polignano a Mare gemacht hat. Ghirri war ein Meister zeitgenössischer Fotografie, der sich wie Pascali mit der Beziehung zwischen Fiktion und Realität auseinandersetzte. Außerdem werden Werke von Künstlern ausgestellt, die den Pino Pascali Preis verliehen bekommen haben. 2017 war das der Belgier Hans op de Beeck. 2013 gewann das Museo Pino Pascali den 1. Preis als beste Stiftung zeitgenössischer Kunst in Italien beim Espoarte Festival. Es ist einer der Top-Lieblingsplätze der Redaktion des deutschen Kunstmagazins Art in Italien.
Pino Pascali
Pino Pascali war einer der wichtigsten Vertreter der "arte povera". Die Materialien, die Pino Pascali verwendete, erinnern oftmals an die Traditionen der agrarischen Kultur Süditaliens. Mit seine sogenannten Fake-Skulpturen und anderen organischen Formen schuf Pascali ein traumhaftes Universum, das mit der Beziehung von Illusion und Realität spielt.
Eine der bekanntesten Skulpturen Pascalis heißt 32 m² di mare ( 32 Quadratmeter Meer). Sie besteht aus 30 flachen Schalen mit blau gefärbten Wasser, durch die der Besucher auf einem zick zack Pfad hindurchgegen kann. Wasser thematisiert er auch in anderen Werken wie Fiume, (Fluss), Fiume con foce tripla, (Fluss mit dreifacher Mündung), Acque stagnanti, (stagnierendes Wasser) und Canali d'irrigazione (Bewässerungskanäle).
Aber auch mit dem Krieg, der zu seinen intensivsten Kindeheitserinnerung zählt, setzt sich Pino Pascali in seiner Kunst auseinander. Zusammengesetzt aus gefundenem Material und dann olivgrün bemalt, baute er in seinen „Armi series,” or "Weaponry" Skulpturen, die echten Waffen zwar ähneln, die er gleichzeitig aber in überdimensionales, unschuldiges Spielzeug verwandelt. Seine Skulpturen in Form von Raketen und Kanonen waren eine politische Stellungnahme gegen den Vietnamkrieg.
Pino Pascali wurde 1935 in Bari geboren, zog 1955 nach Neapel, wo er Kunst studierte, bevor er 1956 nach Rom ging, um Setdesign und Bühnenbild an der Akademie der schönen Künste zu lernen. Er starb 1968 an den Folgen eines Motorradunfalls.
italienisch mit englischen Untertiteln
Arte Povera - eine der wichtigsten Tendenzen der italienischen Kunst nach 1945
Die Arte povera entwickelte sich in den 1960er Jahren als Gegengewicht zur Pop Art und Minimal Art, die in Europa und den USA vorherrschte. Die Künstler wollten durch erfundene Symbole oder Sinnbilder einer Kultur Erinnerungen in kollektive Metaphern verwandeln und den Gegensatz von Kunst und Leben aufheben. Die Bezeichnung "arte povera" = "arme Kunst" wurde geprägt vom italienischen Kunsthistoriker Germano Celant und ist etwas irreführend. Sie bedeutet nicht, dass die verwendeten Materialien arm oder natürlich sind. Für ihn war die arte povera ein Spiel mit organischen und mineralischen Materialien, Rückständen der Geschichte , alle Mittel die von der Archäologie des Metaphysischen und Surrealen leben.
Polignano a Mare
Weil Polignano a Mare so pittoresk auf der Steilküste thront, ist es ein überaus beliebtes Ausflugsziel bei Touristen und Einheimischen. An Wochenenden ist schon in der Vorsaison kaum noch ein Parkplatz zu finden und die kleine Altstadt ist völlig überlaufen. Deshalb habe ich oft einen Bogen um Polignano gemacht und das Museo Pino Pascali übersehen. Das tiefblaue Meer scheint hier aber eine besondere Inspirationsquelle für Künstler zu sein. Der Sänger Domenico Modugno („Nel blu dipinto di blu“ besser bekannt unter " Volare") wurde hier geboren. Polignano a Mare ist von Bari aus gut mit dem Zug zu erreichen und der Weg vom Bahnhof in die Stadt dauert nur ca. 10 Minuten.
Das Museum hat im Sommer und Winter unterschiedliche Öffnungszeiten und Preise.
Öffnungszeiten des Museums
im Sommer:
Dienstag - Sonntag: 11.00-13.00 uhr und 15.00-22.00 uhr
Montags geschlossen
Tickets 5 Euro
Öffnungszeiten im Winter:
Dienstag - Sonntag: 10.00-13.00 uhr und 16.00-21.00 uhr
Montags geschlossen
Eintritt: 2 Euro