1. Zusammenfassung der Ergebnisse Stifung Warentest: Portale für Hotels und Unterkünfte.
a. Buchung und Stornierung
b. Suchfunktion
c. Bewertung
d. Ergebnisse
2. Die größten Ärgernisse mit Hotels und Ferienwohnungen
3. Pro und Contra aus Sicht der Hotels und Vermieter
4. Eigene Erfahrungen mit Buchungsportalen
a. Preisvergleich: direkt beim Hotel mieten kann billiger sein
b. fehlerhafte Beschreibungen
c. Erfahrungen mit dem Affiliate Programm von booking.com
5. Alternativen zu großen Portalen
a. fairbnb.coop
b. Ecobnb
Da ich ab 2022 vereinzelt auch Unterkünfte empfehlen, aber kein eigenes Buchungsportal aufbauen möchte, riet mir ein befreundeter Reiseveranstalter zur Zusammenarbeit mit dem Marktführer booking.com. Er meinte, die meisten Urlauber kennen und vertrauen booking.com, es ist am billigsten, man kann bis kurz vor Reiseantritt kostenlos stornieren.
Alerdings gab es in den letzten Jahren auch Kritik an booking. com. Es hieß, das Portal fordere hohe Provisionen von den Hotelbesitzer, die bei bis zu 40 Prozent lagen und werbe mit Bestpreisgarantien, die nicht immer zutrafen und den Wettbewerb stark beeinflussten.
In Deutschland wurden dagegen rechtliche Schritte eingeleitet, aber booking.com wirbt auch weiterhin mit Lockvogelangeboten und will die Interessenten mit Hinweisen wie „ nur noch ein Zimmer frei“ zu einer raschen Reservierung anregen. 2015 warnte die Europäische Union, dass es sich bei Booking.com um eines von mehreren Internetunternehmen handele, die möglicherweise eine marktbeherrschende Stellung erreicht hätten, die über den Punkt hinausgehe, an dem eine Rückkehr möglich sei.
Wie schneidet booking.com im Vergleich mit anderen Portalen ab? Stiftung Warentest testete von August bis Oktober 2019 fünfzehn Portale für Hotels und Ferienwohnungen. Hier fasse ich kurz den Test und die Ergebnisse zusammen.
Getestet wurden 6 Portale mit Schwerpunkt Hotel: Expedia ( Note Gut 1,9 ), booking.com ( Note Gut 2, 0), hotels.com. ( Note Gut 2,0 ), Hotel DE ( Note Gut 2,2 ), HRS ( Note Gut 2,2 ), Agoda ( Note Gut 2,4 )
Unter den Portalen mit Schwerpunkt Ferienwohnungen wurden getestet: Airbnb ( Note Gut 2,4 ), FeWo- direkt ( Note Gut 2,4 ), HRS-holidays (Note befriedigend 2,6), tourist – online.de (Note befriedigend 3,1), Traum-Ferienwohnungen (Note befriedigend 3,1), Atraveo (Note befriedigend 3,2 ), E – domizil (Note befriedigend 3,2), BestFewo.de (Note befriedigend 3,4) Casamuno (Note befriedigend 3,4)
Gibt es klare Informationen zu Zahlungsmodalitäten und zum Buchungsprozess? Der Preis für die Unterkunft sollte vollständig angegeben sein und sich im Verlauf der Buchung nicht ändern. Anfragen, Buchungen und Stornierungen sollten eindeutig und schnell bestätigt werden. Gibt es Kontaktmöglichkeiten für Rückfragen und Reklamationen und in welchem Land ist der Gerichtsstand falls bei Streitigkeiten keine Einigung möglich ist.
Gibt es eine übersichtliche Suchmaske und vielfältige Filtermöglichkeiten. Dazu gehören Preis, Sehenswürdigkeiten in der Nähe des Zielorts und Transparenz: warum steht welche Unterkunft ganz oben auf der Trefferliste. Manche Hotels bezahlen dafür, dass sie ganz oben stehen. Manchmal steht dann gesponserte Anzeige dabei, manchmal aber auch nicht.
Für das Urteil von Stiftung Warentest war wichtig, ob wirklich nur Kunden bewerten können, die auf dem Portal gebucht und in der Unterkunft übernachtet haben. Zur transparenten Darstellung und Nachvollziehbarkeit gehörte , ob sich Bewertungen nach Personengruppen oder Zeitpunkt filtern ließen. Wichtig war, dass die Portale erklärten, wie sich ein Gesamturteil für eine Unterkunft errechnet, welche Einzelnoten, wie stark zur Gesamtnote beitragen. Fällt Sauberkeit stärker ins Gewicht als Ausstattung?
Tipp: Lesen was im einzelnen bemängelt wird. Führt schon ein fehlendes Handtuch zur Abwertung oder ist die Unterkunft total verdreckt und laut.
Buchen und Stornieren klappte bei allen Portalen für Hotels gut bis sehr gut. Testsieger ist expedia, zweiter ist booking com. Deutliche Defizit im Kleingedrucktes (unzulässige Klauseln und die Tatsache dass ein Rechtsstreit in Holland geführt werden muss, führten zur Abwertung von booking.com . Beim Buchen erscheint bei Portalen wie booking.com die Anzeige: nur noch ein Zimmer frei oder fast ausgebucht und bringt die Kunden damit unter Stress.
Bei den Portalen für Ferienwohnungen haben nur zwei überzeugt: Airbnb und FeWo-direkt. Buchung und Stornierung funktionierten bei allen gut, aber die Transparenz der Kundenbewertungen war bei einigen wenig nachvollziehbar und es gab Tücken im Kleingedruckten der AGB.
Fast alle Apps wurden als kritisch eingestuft, weil sie Daten übertrugen, die zum Betrieb der App nicht erforderlich waren.
Zusätzlich zum Test, machte Stiftung Warentest eine Online - Umfrage unter den Lesern zum Thema unangenehmen Erlebnissen mit Ferienwohnungen, die nicht mit in die Wertung eingingen. Es wäre für den Test wahrscheinlich zu aufwändig vor Ort die Angaben zu überprüfen. Folgende Angaben wurden zu den gößten Ärgernissen gemacht:
55 % die Beschreibung stimmt nicht ( z.B. das Meer war viel weiter weg als angegeben)
42 % grobe Mängel in der Unterkunft ( z.B. baufällig oder schmutzig).
20 % Absagen und anderer Ärger ( Schwierigkeitn mit kurzfristigen Absagen oder Stornierungen)
4% Ferienhaus existiert nicht
Eine Randnotiz im Test war, dass knapp zweidrittel der Hotels auf ihrer Webseite niedrigere oder gleich hohe Preise anboten als die Portale. Nicht gefragt wurde nach der Zufriedenheit der Besitzer von Hotels und Unterkünften mit den Buchungsportalen.
- > Quelle: Stiftung Warentest: 15 Buchungsportale für Ferienunterkünfte
2015 schrieb der Hoteliers Marco Nussbaum einen offener Brief an den Manager von booking.com, in dem er sich kritisch gegenüber deren sogenannte Brandjacking-Aktivität äussert. Wenn Booking.com bei google Anzeigen für das Stichwort "Hotel XY" schaltet, nimmt Booking.com dem Hotel den Gast weg, denn statt einer direkten Buchung auf der Website des Hotels bucht der Gast über Booking.com. Der Brief sorgte für viel Aufsehen in der Hotelbranche und die Kommentare zeigen, deutlich die Probleme, die Hotels mit dem Portal haben. Hier einige Pro und contra Argumente aus den Kommentaren zu dem offenen Brief.
"Ist doch logisch das sich ein solcher Multivertriebsgigant nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Erst schiebt er das Produkt im Ranking nach oben und dann agiert er selbst wie eine Suchmaschine . Amazon arbeitet noch schlimmer , der macht erfolgreiche Händler einfach damit kaputt, das er einfach (bei entsprechendem Umsatz) das selbe Produkt billiger anbietet. Ist aus Sicht dieser Megasearchern auch verständlich. Vertriebswege waren noch nie gut , wenn Sie in Abhängigkeiten von wenigen Kanälen waren."
„Wir bekommen Gäste vermittelt, die sonst vielleicht nie von unserem Hause erfahren hätten. Praktisch ist dieser Service auch für den Gast, der sich unkompliziert einen Überblick über die Hotels einer ihn unbekannten Stadt verschaffen kann. Bis dato, eine Win-Win Situation für Ihr Unternehmen sowie für uns als Hotel.
Diese Dienstleistung lassen sich die Hotelplattformen gut bezahlen und als Hotel bezahle ich diesen Service gerne, weil er es wert ist. Aber müssen wir Beherbergungsbetriebe den Buchungsportalen einen Preis geben, der noch günstiger ist als auf der eigene Website? “ …
...."sollte man nicht mal eine riesengroße Kampagne starten viele viele viele viele Beherbergungs Unternehmen zusammen !!!!: Diese sollte lauten: Direktbuchen lohnt sich; in den meisten Fällen sind Hotels direkt gebucht günstiger, VIEL günstiger!! Wir sind dies auf jeden Fall!! Man sollte die Presse einschalten und mal einige gute Reporten auf den dem Multikonzern ansetzten und diesem auf den Zahn fühlen – und vor allem Verbraucher aufklären. Am meisten erschreck es mich jedoch, dass hier kein Verbraucherschutz oder die EU eintritt – wenn ein Hotelier kein Zimmer auf Booking com online stellt, scheint dieser dann einfach mit folgenden ähnlichem Satz auf: „ für diesen Zeitraum ist momentan kein Zimmer verfügbar!!“ Obwohl es vielleicht momentan Hochsaison ist, Zimmer noch verfügbar sind aber man vielleicht nicht so gern einfach 20 % verschenkt; sämtliche Kosten und Risiken trägt der Hotelier, sämtliche Personalkosten sowie alles andre auch….. sogar kleinste Beherbergungen wie z.B. ein Urlaub auf dem Bauernhof mit zwei drei Zimmern oder Appartements wird gezwungen auf Booking com online zu gehen ansonsten verschwindet dieser einfach von der Bildfläche Internet???? Fazit wir haben 2018 ein gesamter Wirtschaftszweig ( sei es Konsumenten als auch Zulieferer ) sind weltweit gnadenlos einem Riesenschmarotzer schonungslos ausgeliefert…. und diejenigen die es regeln könnten schauen zu.
-> Quelle: Offener Brief an Peter Verhoeven
In Apulien habe ich die meiste Zeit bei Freunden oder auf Campingplätzen übernachtet, sind also begrenzt. Meine Erfahrungen und das Geschäftsmodell von Airbnb und FeWo direkt habe ich in dem Artikel >Allgemeine Reiseinfos kurz beschrieben.
Ein Hauptproblem bei allen grossen Plattformen wie google oder Hotelportalen, die auch als Suchmaschinen funktionieren, ist die Intransparenz. Ich habe eine Zeitlang bei einem startup gearbeitet, dass eine Plattform für Unterkünfte aufgebaut hat. Für die Plazierung der Unterkünfte an oberster Stelle haben die Anbieter der Unterkünfte gezahlt. Es wurde für die Suchenden nirgendwo angegeben, dass diese Angebot gesponsert waren. Expedia macht diese Praxis immerhin transparent. Auf der Webseite findet sich der Hinweis:
Für die Anzeige von Unterkünften mit ähnlichem Angebot gilt: Unterkünfte, für deren Buchung wir eine höhere Provision oder Kompensation erhalten, erscheinen im Vergleich zu solchen mit niedrigerer Provision oder Kompensation weiter oben in den Suchergebnissen.
https://www.expedia.de/service/#/article/19364
Ich habe stichprobenartig an zwei zufällig ausgesuchten Unterkünften getestet, ob und wieviel billiger es sein kann, direkt bei der Unterkunft zu buchen. Ausgesucht habe ich eine Masseria und einen Trullo beide in der Vorsaison Anfang Mai für eine Woche.
Für die ausgesuchte Masseria ist der Preis, wenn ich direkt über das die Masseria buche 3,850 Euro. Ich kann bis 14 Tage vorher kostenlos stornieren, bei noch kurzfristigeren Stornierungen liegen die Kosten zwischen 50% und 100% , falls ich nicht erscheine ohne abzusagen. Bei booking.com kostetet die gleiche Masseria 5000 Euro. Die Stornierung ist bis zwei Wochen vorher kostenlos, die Information, was bei kurzfristigeren Stornierungen passiert, finde ich nicht. Bei booking.com erscheint der Warnhinweis, nur noch ein Zimmer frei, was ein bekannter Trick des Portals sein könnte, um mich schnell zum buchen zu bewegen.
Die zweite Unterkunft, die ich vergleiche, ist eine Trullo - Ferienwohnung. Hier scheint booking.com mit 480 Euro pro Woche billiger als 560 Euro, wenn ich direkt beim Eigentümer buche. Zu den Stornierungsbedingungen finde ich keine Angaben beim Eigentümer des Trullo.
Bei einem anderen Buchungsportal habe ich bei der Suche nach Masserien in der Nähe einer bestimmten Stadt auf den ersten Blick gesehen, dass die Angabe 0,1 km von der Altstadt entfernt nicht stimmen kann. Masserien sind Gutshöfe und liegen nie mitten in der Stadt. Ein Blick auf die Karte zeigte, dass die Unterkunft mehrere Kilometer außerhalb der Stadt lag.
Seit Anfang des Jahres 2022 habe ich mich in das Thema „affiliate marketing“ eingearbeitet. Es wird auch Empfehlungsmarketing genannt, weil die Blogger oder Webseiten eine Provision erhalten, wenn sie bestimmte Produkte ( hier z.B. Unterkünfte ) empfehlen. Bei der Recherche dazu entstand dieser Artikel „Wo buche ich am besten“. Im letzten Kommentar zu dem offenen Brief des Hoteliers Marco Nussbaum an den Manager von booking.com schreibt ein Reiseblogger:
„Ich arbeite als professioneller Reiseblogger mit einer nicht ungeträchtlichen Reichweite und bin immer wieder erstaunt, wie laut Hoteliers jammern können und wie wenig sie letztlich tun, um Booking die Stirn zu bieten. Besonders deutlich sehe ich das beim Thema Kooperationen, wo sie ständig publikumswirksam über angebliche Schmarotzer fluchen, ohne dabei auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass eigentlich sie diejenigen sind, die Autoren für ihre Arbeit nicht bezahlen wollen.Dabei wären gerade Blogger die perfekten Partner um für mehr direkte Buchungen zu sorgen....“
Inzwischen habe ich meine eigenen Erfahrungen mit booking.com und affiliate Programmen gemacht. Beim booking.com affiliate Programm sind nach ein paar Wochen im Februar 2022 alle meine Statistiken über Besucher und Buchungen verschwunden. Auf Nachfrage wurde ich zweimal vertröstet ( technische Probleme) und es hat sich bis heute ( April 2022) nichts getan, worauf ich alle links zu Unterkünften von booking.com wieder gelöscht habe. Andere bieten nur Werbebanner an oder sind auf Hotels für Geschäftleute spezialisiert.
Eine Alternative für massgeschneiderte Apulienreisen ist das Online- Reisebüro Wanderlust - Holidays, das ich sehr empfehlen kann.
„Du möchtest Apulien erleben? Als persönliche Reiseberaterin unterstütze ich dich gerne bei der Planung und Buchung deines Urlaubs. Egal ob aktiv oder entspannt, individuell oder pauschal, Ferienwohnung oder Luxushotel: ich stelle dir ein Angebot nach deinen Wünschen zusammen.“
-> Webseite Wanderlust Holidays
Ecobnb möchte einen Tourismus zu fördern, der Natur, Wirtschaft und die örtliche Gemeinschaft respektiert. Als Unterkünfte werden z.B. Bio-Hotels und -Bauernhöfe, Baumhäuser, Bed & Breakfasts an Stränden, Alberghi Diffusi in alten Dörfern angeboten.
Eine neue Plattform für nachhaltigen Tourismus Fairbnb.coop. Im Zentrum von Fairbnb soll die Gemeinnützigkeit stehen.
Kollektives Eigentum: Hinter Fairbnb stehen nicht die Gründer, sondern die Menschen, die die Plattform überhaupt erst möglich machen. Diese sollen vom finanziellen Erfolg profitieren.
Demokratische Führung: Um die Interessen der lokalen Bevölkerung berücksichtigen zu können, arbeitet Fairbnb eng mit der lokalen Regierung und den Menschen vor Ort zusammen. Im Austausch mit ihnen soll zum einen ein nachhaltiger Tourismus gefördert, zum anderen Entscheidungen im Sinne der Nachbarschaft getroffen werden können.
Soziale Nachhaltigkeit: Der finanzielle Erfolg soll in soziale Projekte investiert werden, die das Leben vor Ort verbessern sollen. Dazu zählen beispielsweise der Bau von Spielplätzen, Gemeinschaftscafés oder Projekte im Nachhaltigkeitsbereich. Über den Einsatz entscheidet die lokale Bevölkerung.
Transparenz & Verantwortung: Fairbnb möchte so transparent wie möglich wirtschaften. Gleichzeitig verspricht die Plattform einen verantwortungsvollen Umgang mit personenbezogenen Daten.