Dark deep darkness and splendor all around. It was in the roots and under and a tree came out and then a house with stars above – inside the house a man with eyes to see and long arms reaching he saw the splendor all around and reaching out into the deep darkness he saw himself.
David Lynch
„ I understand when people say that the things in the films are strange and grotesque, but the world is strange and grotesque. (…) This is something I see everywhere - I look at the world and I see absurdity all around me.“( David Lynch)
Schluss meiner Diplomarbeit: Trauma in den Filmen von David Lynch
Im Mittelpunkt steht aber vom Elefantenmenschen, als Monster des industriellen Zeitalters,
der schreit: „Ich bin ein menschliches Wesen!“ bis zu Nikki, die auf dem „Walk of Fame“
schreit: „Ich bin ein Freak.“ die Auseinandersetzung mit dem Menschen als tragischem
und gefährdetem Wesen.
Wie in der schwarzen Romantik im expressionistischen deutschen Film und im
amerikanischen Film Noir ist die Verwandlung der Menschen in Phantome auch ein
Ausdruck brutaler Herrschaftsverhältnisse (Seeßlen 208). Jeder Film von Lynch ist eine
Entscheidung für etwas Tragisches und Unbekanntes, anstelle von etwas Alltäglichem und
Bekannten (Seeßlen 176). Insofern als dieses Kino seine Sympathie immer nur gegen die
Konvention entwickeln kann, ist es von vornherein politisch (Seeßlen 177).
Die Postmoderne betont in der Auflösung von Identität, Realität und Repräsentation vor
allem die Chance der Erneuerung und Entwicklung, während Ganzheit unter dem Aspekt
illusionärer Täuschung gesehen wird. In Lynchs Filmen wird die Auflösung von Identität
und Ganzheit durch die Gewalt eines Traumas dagegen als Verlust und Bedrohung
inszeniert. Besonders „The Straight Story“ macht auch den Verlust einer kollektiven Basis
von Erinnerung, Geschichte sowie der Idee von Brüderlichkeit, Verbundenheit mit der
Natur und einer angemessenen Wahrnehmung von Raum und Zeit bewusst. Trauma
bedeutet schon in Benjamins Konzeption weniger eine Extremtraumatisierung durch ein
einzelnes Ereignis, als einen Zustand andauernder Überforderung durch den Stress
moderner Lebensbedingungen. Die Wahrnemung von Zeit in einem Zustand der Ohnmacht
und die innere Vereinsamung des Individuums beschreibt Crary als Grundlage der
kapitalistischen Moderne (Crary 65).
Mit seinen Filmen erinnert uns Lynch nicht nur an persönliche Geheimnisse, Traumata und
Dämonen, sondern macht uns die strukturelle Gewalt moderner Lebensbedingungen
bewusst, an die wir uns längst so gewöhnt haben, dass wir sie gar nicht mehr in Frage
stellen, deren Folge aber eine Entfremdung von der Gesellschaft, Geschichte und uns selbst ist.