Reisewarnung wegen overtourism! Polignano a mare ist schon im Mai ( 2023) völlig überlaufen. Wer Rummel nicht mag, sollte Polignano unbedingt meiden.
The Horror, the horror! Bei meiner letzten Reise bin ich gar nicht erst in die Altstadt vorgedrungen als ich diesen Rummel gesehen habe. Hier mein Reisebricht aus dem Jahr 2020, als es noch nicht ganz so schlimm war:
Wegen seiner sensationellen Lage war Polignano a Mare eines der wenigen Reiseziele in Apulien, das schon vor mehr als 30 Jahren in einem deutschen Reiseführer erwähnt wurde. Die über 20 Meter hohen, steil abfallenden Felsen, die Grotten, der Gegensatz von rauhem, archaischem Fels und den irgendwie zart wirkenden kleinen Häusern der Altstadt. Von Polignano a Mare schwärmt jeder, der schon mal da war und deshalb kann es hier nicht nur am Wochenende voll werden.
Die besten Aussicht auf die Altstadt habt ihr oberhalb der Lama Monachile, unterhalb des Monuments für Domenico Modugno ( siehe Foto oben) oder am anderen Ende von Polignano nahe der Grotta Ardito delle Caldaie ( siehe Foto am Ende des Artikels). Polignanos berühmtester Einwohner war Domenico Modugno, der sich hier zu seinen Lied "Nel blu dipinto di blu" (In Blau gemaltes Blau) inspirieren ließ. Besser bekannt ist das Lied unter dem Titel "Volare".
Zum Baden empfiehlt sich die Lama Monachile, die Cala Paura, wo es auch eine nette Strandbar gibt oder in der Cala Paguro - alle 5-10 Minuten zu Fuss nördlich der Altstadt. Die Lama Monachile ist auch Austragungsort der "Red Bull Klippenspringwettkämpfe", die seit 2009 stattfinden. Wie beim Wasserspringen gilt es möglichst schwierige Figuren in der Luft zu zeigen, bevor anschließend möglichst spritzerlos eingetaucht wird. -> red bull cliff diving
Obwohl die Anzahl an Besuchern, Cocktailbars, Souvenirläden und Bed & Breakfast zugenommen hat, hat die Altstadt ihren ursprünglichen Charme nicht eingebüßt. Noch immer sitzen Einheimische am Abend plaudernd auf Bänken, wie hier vor dem Festkomittee San Vito.
In der Mittagszeit von 13.00 bis 17.00 uhr fallen die Städte in Apulien in eine Art Dornröschenschlaf. Fast alle Geschäfte sind geschlossen und die Gassen menschenleer.
Eine Sehenswürdigkeit von historischer Bedeutung befindet sich in der Kapelle der Kirche Chiesa Madre, die auch Santa Maria Assunta genannt wird (1205 geweiht, danach mehrmals umgebaut) an der Piazza Vittorio Emanuele. Es ist eine berühmte Steinkrippe, eine Muttergottes mit Kind und die Pietà von Stefano di Putigano zu besichtigen, sowie ein Polyptychon von Bartolomeo Vivarini (1472) mit fünf Tafeln des Schutzheiligen von Polignano, San Vito Martyrio.
Was ihr euch in Polignano a Mare nicht entgehen lassen solltet, ist der Besuch einer der besten Eisdielen Apuliens "Il super mago di gelo". Die Eisdiele liegt genau gegenüber dem Altsstadttor. Ihr könnt euch also vor oder nach dem Altsstadtbummel hier stärken. Auch wer kein Eis mag - probieren solltet ihr den "caffè speciale" (das Rezept ist ein Geheimnis, aber es schmeckt nach Cafe mit Zitrone und Sahne).
Für Fischliebhaber empfehle ich die Pescaria "Pescatori in Cucina" in der Nähe der Piazza Aldo Moro. Auf der Speisekarte stehen Gerichte mit rohem oder frittiertem Fisch und Meeresfrüchten, aber auch Panini, Salate und Pasta - alles zu erschwinglichen Preisen.
La Focacceria di Delle Noci Marco: Eine unscheinbare, aber gute und sehr preiswerte Focacceria in der Via San Vito unweit der Altstadt.
Polignano a Mare ist auch ein Ort, der Künstler inspiriert. In der Via Conversano gibt es zwei Galerien: Peppino Campanella zeigt Lichtobjekte aus Glas
Lampen und andere Designgegenstände. Direkt gegenüber liegt die Vento blu art gallery, (Via Vonversano 14), eine kleine Galerie mit wechselnden Ausstellungen.
Exchiesetta ist eine kleine Kapelle im Herzen von Polignano a Mare. Seit 2012 bietet die Kapelle jungen und internationalen Künstlern die Möglichkeit, ihre Werke in ihrem einzigartigen Raum auszustellen und zu fördern. ( Via Porto,66 )
Museo Pino Pascali: eines der besten Museen Italiens für zeitgenössische Kunst. Es ist dem aus Bari stammenden Arte-Povera Künstler Pino Pascali gewidmet. Pascali war ein Arte-Povera Künstler und einer der wichtigsten Vertreter italienischer und internationaler Kunst der 1960er Jahre. Polignano a Mare hat ihm ein Museum gewidmet, das nach seiner Idee eines Traumhauses gebaut ist und direkt am Meer liegt. Neben Pascalis eigenen Werken zeigt das Museum auch wichtige Künstler aus Apulien oder Künstler, die von Pascali inspiriert waren wie z.B. Bilder des Fotografen Luigi Ghirri, die er 1987 in Polignano a Mare gemacht hat. (Via Parco del Lauro, 119 ) -> Homepage
Like little desaster: Kunstgalerie, Museum für moderne Kunst.
"Produktion, Realisierung und Präsentation provisorischer Projekte, die stark von der Umgebung geprägt sind und die wichtige Antworten oder mögliche Alternativen zu den wirtschaftlichen, politischen und sozialen Bedingungen und den Erfahrungen bieten, die wir täglich in den "Gebieten" unserer Interventionen machen". (Via Cavour, 68)
Die Küste und die Strände rund um Polignano a Mare sind felsig, voller Buchten und Grotten. Sie eignen sich zum Tauchen, Angeln und für Bootstouren.
Eine Webseite mit Angeboten für Exkursionen und Touren zu den Grotten und anderen Zielen in der Umgebung -> polignanoamare.eu
Eine 2 stündige Tour durch die Altstadt bietet auch die Organisation placenpeople. Placenpeople bietet geordnet nach den Aktivitäten wie Food, Kultur, Sport, Meer, Natur, Relax, Shopping oder workshops die unterschiedlichsten Angebote für Touren in ganz Apulien an. ( 300 verschiedene, kleine, lokale Anbieter)
-> Tour durch die Altsstadt von Polignano a Mare
( ca 2 Stunden, 25 Euro)
-> Bootstour entlang der Küste
( 1:30 Stunden, 30 euro, Kinder unter 6 frei, Startpunkt ist der Yachthafen )
Karwoche / Settimana Santa: Osterprozessionen von Karfreitag bis Ostermontag.
2. Maiwochenende Festa dell`Aquilone: Frühlingsfest, bei dem bunte Drachen in die Luft gelassen werden.
14. -16. Juni: Festa di S. Vito Martire: Fest des Schutzpatrons von Polignano, dem heiligen Vitus oder Veit. Am Abend des 14. Juni wird der "Braccio", eine Reliquie des Heiligen Vitus, vom Kloster aus mit einer Meeresprozession nach Polignano begleitet mit Illuminationen und großem Feuerwerk zum Abschluss.
Eine ausführlichere Liste findet ihr auf der italienischen -> Wikipedia zu Polignano a Mare unter dem Punkt Manifestazioni religiose.
San Vito: Etwa 3 km nördlich von Polignano liegt die Abtei des Märtyrers San Vito. Sie wurde im 10. Jahrhundert von Benediktinern entworfen. Seit dem 16. Jahrhundert war die Abtei die Residenz der Minoriten der Heiligen Apostel und wurde 1785 Teil des königlichen Besitzes. Im Jahr 1866 verkaufte der Staat die Abtei an den Grafen La Greca, dessen Familie sie bis heute gehört. Die Abtei hat einen unregelmäßigen viereckigen Grundriss mit einem riesigen Portikus an der Hauptfassade, der von Loggien mit Rundbögen gekennzeichnet ist. Das Querschiff wird von einer kleinen runden Kuppel überragt. Der Glockenturm ist ein fein gearbeiteter Turm im Lecce-Barock. Der Portikus der Fassade im Inneren überblickt einen kleinen Kreuzgang mit einem Brunnen.
Madonna di Grottole:
Die archäologische Siedlung Madonna di Grottole liegt etwa 3 km von San Vito entfernt und ist eine der ältesten archäologischen Stätten der Gegend. Zu erreichen ist sie von San Vito über die alte
Provinzstraße Polignano-Conversano. Es handelt sich um einen Kalksteinrücken mit 62 Höhlen unterschiedlicher Größe, die seit prähistorischen Zeiten von Menschen bewohnt waren. Das Gebiet ist
bewachsen mit Oliven-, Mandel- und Obstbäumen. Es gibt auch eine kleine Kirche, die der Santa Maria della Consolazione gewidmet ist.