Marta hat ihr Unternehmen Dei Agre dem moralischen und landwirtschaftlichen Erbe ihrer Großeltern gewidmet. Sie produziert Wein ( Negroamaro, Primitivo) und biologisches Olivenöl. Sie gründete Dei Agre im Jahr 2001 und leitet es mit Geduld, Liebe und bizarren Experimenten, um die organische Zusammensetzung des Bodens zu verbessern. Negroamaro und Primitivo werden im gesamten Salento produziert. Marta und ihr Team werden in allen Phasen von hervorragenden Mitarbeitern und von drei unschätzbaren Partnern unterstützt: den Wildpflanzen, die die Oberfläche bedecken, den kleinen Wildtieren, die graben, und den Mikroorganismen, die alles synthetisieren. Zusammen schützen und erhalten den apulischen Alberello-Anbau. Ihr Ziel ist es, die Widerstandskräfte der Pflanze zu verbessern, indem sie den Boden und die biologische Vielfalt der Umgebung regenerieren.
Der Salento und ganz Apulien mit seinen ca. 60 Millionen Olivenbäumen gelten als die Ölmühle Italiens, zumindest bis zur Einschleppung des Bakteriums Xylella, das die Ogliarola-Olivenhaine des Salento hektarweise dezimierte. Etwa die Hälfte der Bäume steht noch auf den Feldern von Marta. Daran reifen kleine, duftende Oliven, die das kostbare Gewürz zu erhalten, das in der Küche Apuliens niemals fehlen darf. Simente ist der Name, den Marta ihrem Öl gegeben haben; im Dialekt bedeutet er "Samen".
Vite Colta ist eine Mischung aus Osteria und Weinstube auf der Piazza Castello gegenüber dem Castello Baronale di Felline. Die Osteria ist ein zwanglose Ort für einen Drink, eine Kostprobe, ein Gespräch, umgeben von der friedlichen Atmosphäre der Piazza Castello, die oft Schauplatz von Musik- und Theateraufführungen ist, die von Marta gefördert werden. Alle Lebensmittel, ob pflanzlich oder tierisch stammen, wenn nicht aus eigener Produktion, von biologisch bewirtschaften Bauernhöfen des Salento. Neben den eigenen Weinen sind auch natürliche Weine benachbarter Winzer im Angebot. Aufrichtigkeit, Respekt für die Gesundheit von Mensch und Umwelt sind oberstes Gebot.
Weil es von mit seinen 1600 Einwohnern nicht mal einen Wikipediaeintrag gibt hier eine kleine Kurzbeschreibung: Felline war, bereits in messapischer Zeit bewohnt. Nach den Griechen, kamen die Römer, dann die Sarazenen bis der Ort von venezianischen Invasioren im 15. Jahrhundert teilweise zerstört wurde. Überlebende Siedler zogen in einen anderen Teil des Gebiets und nannten sich "Allisti", weil sie unter dem Schutz eines Cherubs standen. Im historischen Ortskern von Felline gibt es Palästen mit Innenhöfen und Balkonen aus der Renaissancezeit darunter den Palazzo De Rinaldis und den Palazzo Trianni. Das älteste Gebäude ist das Schloss aus dem 12. Jahrhundert, ein rechteckiger Bau errichtet von der Adelsfamilie Bonsecolo, den Feudalherren von Felline.
Die Abtei der Madonna dell'Alto ( 9.-10. Jahrhundert) wurde in byzantinischer Zeit erbaut, mit Krypten, in denen auch Menschen wohnen konnten. Der Legende nach wurde sie von einem Seemann errichtet, der dem Tod entkam. Die besonders abgelegene und wilde Lage wurde bald von Basilianermönchen bemerkt, die sich hier niederließen, um als Einsiedler zu leben, bevor sie die Freiheit der Religionsausübung erhielten.
Ein wichtiges Zeugnis des antiken heidnischen Glaubens ist das Nymphäum, eine den Nymphen und dem Gott Pan geweihte Höhle griechisch-römischen Ursprungs in der Nähe der Masseria del Ninfeo.
Giuseppe ist Landwirt geworden, weil ihm die Lebensqualität wichtiger ist als das Bankkonto. Er hat verlassenen Olivenhainen ihre Würde zurückgegeben und alte Getreide- und Gemüsesorten wiederbelebt.
Die Idee von Piccapane war, eine kleine, multifunktionale landwirtschaftliche Gemeinschaft zu schaffen, ähnlich wie in der Vergangenheit, als viele kleine Aktivitäten auf dem Bauernhof integriert waren. Zum Unternehmen gehören etwa 2500 30 Jahre alte Leccino-Olivenbäume, 1 Hektar jahrhundertealte Olivenbäume der Sorten Cellina und Ogliarola, 1 Hektar Gemüsegarten und 3 Hektar Getreideanbau. Seine Vision einer nachhaltigen Landwirtschaft sieht den ökologischen Landbau und kurze Lieferketten als grundlegende Instrumente für den Verkauf gesunder und natürlicher Produkte zu einem fairen Preis. Die kurze Lieferkette ermöglicht es, eine direkte Beziehung zu den Nutzern aufzubauen.
Die Integration des ländlichen Raums in den touristischen Kreislauf zu Urlaubs- oder Bildungszwecken ist eine grundlegende Leitlinien von Piccapane. Durch die Renovierung der alten Masseria nebenan und das Angebot Übernachtung mit Frühstück wurde der Betrieb wurde 2012 von der Landwirtschaft auf Agrotourismus ausgerichtet, (10 Betten und ein Restaurant mit 40 Plätzen, ausschließlich Gemüse ausschließlich pflanzliche Küche). Die Doppelzimmer haben alle ein eigenes Bad. Die Gäste haben die Möglichkeit, eine externe Küche zu benutzen. Sie können lernen wie Permakultur funktioniert, wie man Brot backt oder Pasta macht.
Über das Netzwerk WWOOF (www.wwoof.it) empfängt Piccapane Freiwillige aus der ganzen Welt, die an ökologischer Landwirtschaft und am Austausch von Wissen und Erfahrungen interessiert sind.
Seit 2012 werden Schulkindern kreative Aktivitäten angeboten, um den Kontakt zum Land wiederherzustellen und das Umweltbewusstsein zu fördern.
Seit 2018 hat Giuseppe das Projekt C.S.A. (community that supports agriculture) mit einer Gruppe von Familien gestarte, die sich verpflichten, mindestens ein Jahr lang wöchentlich eine Gemüsekiste zu beziehen, so dass der Erzeuger die Aussaat und den Anbau von Gemüse planen kann ohne zuviel zu investieren und ohne Produktverlust.
Piccapane möchte die Menschen über Ernährung aufklären und zur mediterrane Küche der Großeltern zurückkehren, die nicht wie die heutige von Fleisch, Fisch und Milchprodukten wie aus intensiver industrieller Landwirtschaft dominiert wird, in denen Antibiotika und GVO-Futtermittel im Übermaß eingesetzt werden. So entstand das Bio-Restaurant, in dem Piccapane alles kocht, was im Garten produziert wird. Das Biorestaurant bietet vollständige und ausgewogene Mahlzeiten an, wobei die Gäste nicht nur den Geschmack entdecken, sondern auch die Gründe für die Auswahl der Gerichte auf der Speisekarte erfahren. Alle Rezepte sind frei von Zutaten tierischen Ursprungs. Es wird weder Fleisch noch Fisch serviert.
Seine Erfahrungen mit der Landwirschaft beschreibt Giuseppe so: "Das Modell der synergetischen Landwirtschaft lehrte uns zu beobachten, bevor wir handeln. Als Olivenbauern begannen wir mit der Suche nach natürlichen Anbaumethoden als Alternative zum vorherrschenden Landwirtschaftsmodell, das der Profitlogik der großen Agrochemiekonzerne unterworfen und auf die Förderung der Monokultur ausgerichtet ist. Wir haben daher nach alternativen Quellen und innovativen Ansätzen gesucht. Die Kenntnis der verschiedenen Theorien und Techniken der natürlichen Landwirtschaft ist wenig nützlich, wenn sie nicht durch Fähigkeiten unterstützt wird, die wirklich in der Praxis entwickelt wurden und sich auf das Gebiet beziehen, in dem man sich befindet. Wir kamen daher zu dem klugen Schluss, dass wir, nachdem wir all die verschiedenen Stimmen gehört und die verschiedenen Informationen verarbeitet hatten, unsere eigenen Entscheidungen treffen würden, wobei wir uns bewusst waren, dass wir allein für die Folgen unserer Entscheidungen verantwortlich waren."
Olivenöl: Natives Olivenöl extra vergine der Sorte von Leccino. Es wird zu Beginn der Reifezeit vom Baum gepflückt und innerhalb von 24 Stunden nach der Ernte gepresst. Das Ergebnis ist ein sehr duftendes Öl mit feinem Geschmack, einem Säuregehalt von etwa 0,2-0,3 % und reich an Polyphenolen, den Antioxidantien, die nicht nur seine Haltbarkeit garantieren, sondern auch unseren Körper jung halten. Es sollte innerhalb eines Jahres nach der Ernte verzehrt werden. Neben Olivenbäumen werden auf 3 Hektar Weizen der Sorten Senatore Cappelli und Pharao angebaut und verarbeitet, im jährlichen Wechsel mit Hülsenfrüchten.
Pasta: Nicht pasteurisierte, langsam getrocknete, handgemachte Pasta, traditionelle Friselle und Friselline mit Olivenöl extra vergine, beide ausschließlich mit Sauerteig gebacken.
Sott'oli und Pastete: gebratene Paprika, getrocknete Tomaten, gegrillte Auberginen und Zucchini, sonnengetrocknete Tomaten sowie eine köstliche Paste aus Oliven und sonnengetrockneten Tomaten.
Olive in salamoia: Leccine-Oliven, ¨cured¨ nach dem traditionellen Rezept: 12 Monate in Wasser und Salz ohne Zusatz von Säuerungsmitteln.
PICCAPANE, ein Experiment für Sozialität, ökologische Nachhaltigkeit und einen Lebensstil, der sich radikal von der Konsumgesellschaft unterscheidet. Salento, Süditalien. Ein Dokumentarfilm von Gianluca Ricciato und Gianni Donvito.